Schiff. Sehnsuchtsort und Massengrab.

Recherche:

Schiff. Sehnsuchtsort und Massengrab.

Gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. #takecare

Recherche von Nikolaus Witty


MAIDEN: Still aus Dokumentarfilm „MAIDEN“


Was bleibt vom literarischen Motiv des Schiffs als Sehnsuchtsort, wenn unzählige Menschen auf ihrer Flucht auf unsicheren Schlepperbooten ums Leben kommen? Und wenn das Ökosystem Meer durch Frachtverkehr, Verunreinigung und Rohstoffgewinnung gefährdet ist? Haben Schiffe denn noch das Potenzial, hoffnungsvolle Bilder abzugeben? Welche Impulse entwickeln Schiffe in Narrativen und Kommunikationsformen heute?


Projektideen, Skizzen, Konzepte und Förderanträge, Pläne für das Kultursegelboot nau., Routen- und Projektplanung für den Sommer 2021 sind aus der Recherche entstanden.


Medienrecherche

Im Dezember 2020 hat die Recherche mit einer assoziativen Sammlung zur Motivik des Schiffs und des Maritimen angefangen und wird seitdem durch aktuelle Phänomene ergänzt wie etwa die Havarie des Frachtschiffs EVER GIVEN im Suez-Kanal – Informationen, Bild- und Tonmedien, samt Pressemedienechos, die neue Fragen und künstlerische Arbeitsweisen provozieren. 


Aus manchen Projektideen sind bereits Konzepte herangereift: Ein Performancetheaterprojekt auf Basis des Dokumentarfilms „Maiden“ über die erste Frauen-Crew beim Whitbread-Round-The-World-Race, ein medialer, maritimer Adventskalender und andere Formate.


Hier und bei folgenden Projekten entstand eine Zusammenarbeit mit der Schauspielerin Katharina Rehn.


Kultursegelboot nau. 

Angeregt von der Medienrecherche ist ein Segelboot in den Blick geraten, das seit 2019 pandemiebedingt nicht benutzt wurde. Entwickelt werden seit Januar 2021 nicht nur das Konzept für das Segelboot als Plattform für Kunst und Kultur, auch praktische Renovierungsschritte, eine neue Namensgebung und Registrierung wurden umgesetzt. 


Die #takecare-Recherche hat sich dahingehend konkretisiert: Wie lassen sich die Fragestellungen des Recherchevorhabens mit einem Segelboot in der Praxis erproben? Wie sehen künstlerische Arbeitsweisen mit einem hochseetauglichen Boot aus, das sich mit Live-Art-Mitteln mobil und dezentral an Küstenorten sowie online/medial zeigen kann?

Die Recherche hat einen Selbstversuch ausgelöst: Das Konzept eines experimentellen Bootsprojekts als Transitraum und Plattform für Kunstprojekte und kulturellen Austausch. 


Projekt: Logbuch 20‘21‘‘ (Arbeitstitel)

Neueste Geschichte und allzu alltägliche Geschichten einer Küstenlandschaft konkretisieren den als Anfangsverdacht benannten Widerspruch aus „Sehnsuchtsort und Massengrab“ des Maritimen.


In jedem Hafen umfasst der Logbucheintrag genau 20 Minuten und 21 Sekunden Bericht mit Live-Art-Mitteln. Geschichten vom Aufbrechen und Losfahren, den kleinen Begegnungen, den Momenten zwischen den Sekunden, dem Abschied vom gestern.


Durch die Kultursommer-2021-Ausschreibung der Bundeskulturstiftung hat eine Kooperation mit dem Landkreis Vorpommern-Greifswald begonnen. Ein gemeinsamer Förderantrag für ein Projekt im Sommer 2021 wurde jüngst von der Bundeskulturstiftung bewilligt. 


Share by: